Wie funktioniert die Blindenschrift?

Die Blindenschrift funktioniert heute noch genauso wie vor 155 Jahren, als sie von Louis Braille erfunden wurde. Selbst blind kam der Franzose damals auf die Idee, Punkte in einen festen Karton zu druecken. Indem er Anzahl und Anordnung der Woelbungen variierte, konnte er saemtliche Buchstaben unseres Alphabets darstellen / leicht mit der Hand zu ertasten.

Jeder Buchstabe der Blindenschrift beruht auf einem Sechs-Punkte-System: Die Grundform besteht aus zwei senkrechten Spalten mit jeweils drei Punkten / wie die *Sechs* auf einem Wuerfel. Innerhalb dieses Rasters konnte Braille nun variieren: Mal stanzte er nur einen Punkt ein, mal zwei, maximal aber sechs. Und mal links oder rechts, oben, in der Mitte oder unten.

Ein Punkt in der linken Spalte oben bedeutet zum Beispiel *a*. Mit einem zusaetzlichen Punkt in der Mitte der linken Spalte fuehlen und lesen Blinde ein *b*. Braille spielte so viele Anordnungen durch, bis alle Alphabetbuchstaben dargestellt waren. Insgesamt sind mit der Braille-Schrift 64 Buchstaben-Kombinationen moeglich.

Neben der Braille-Schrift gibt es zudem noch eine eigene Blinden-Kurzschrift: Das *a* bedeutet dann beispielsweise *aber*.

Benuetzen Blinde Computer, koennen sie den Monitortext auf einer Zeile unterhalb der Tastatur lesen. Jeder geschriebene Buchstabe des Monitortextes wird dort in elektronisch ertastbare Blindenschrift-Zeichen umgewandelt / dargestellt durch sechs bewegliche Stifte.

Mit Hilfe der sechs tastbaren Punkte koennen Blinde sogar so schnell lesen, dass sie beim jaehrlichen Lesewettbewerb des Boersenvereins des Deutschen Buchhandels gro?e Erfolge erzielen / ohne irgendeinen Bonus. 1983 wurde die Blinde Anja Gei?ler sogar Bundessiegerin.

Quelle: www.weltderwunder.de

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